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WM 1994 aktuell
Neues aus der Jazzforschung

Jazz ist ein Mannschaftsspiel
(1994)

Sensationelle Erkenntnisse über den Zusammenhang von Jazz und Fussball. Unser Korrespondent berichtet von einem Fussball-Kongress in Boston

Von Hans-Jürgen Schaal

1.

Mein Aha-Erlebnis liegt vier Jahre zurück. Erinnert sich noch jemand an die Fußball-Weltmeisterschaft 1990? Die Deutschen wurden (durch einen Elfmeter) Weltmeister und fühlten sich, getragen von der nationalen Vereinigungs-Euphorie, schon als Meister der Welt.

Bei irgendeiner zähen Vorrundenbegegnung fiel damals die Tonübertragung aus. Da das Spiel langweilig war (oder weil es spannend war?), vermißte ich die gewohnte akustische Kulisse und legte, bevor die Sendezentrale improvisieren konnte, eine CD mit improvisierter Musik ein. Wow! Das war es! Plötzlich begannen sich Verbindungen zwischen Musik und Bild zu spinnen, Flankenwechsel korrespondierten mit Choruswechseln, ein Solo durch die gegnerische Hälfte fand sich in einem Altsaxophonsolo wieder, eine taktische Tändelei erklang in sperrigen Klavierakkorden.

Von vielen Freunden belächelt, hatte ich die Faszination, die Fußball auf mich ausübt, nie erklären können. Doch innerhalb weniger Sekunden wurde sie faßbar. Fußball ist optischer Jazz, schoß es mir durch den Kopf, Jazz ist musikalischer Fußball. Die Ästhetik ist dieselbe: ein Wechselspiel aus Taktik und Technik, Solo und Kollektiv, Tempobeherrschung und Reaktionsvermögen. Diese Erkenntnis war so spannend, daß ich den Ton ganz abdrehte, als der Kommentator wiederkam. Und ich habe ihn während der ganzen Weltmeisterschaft nicht mehr angestellt.

2.

Nicht totzukriegen ist die Irrlehre, Jazz sei Kunst. In Joachim Ernst Berendts "Ein Fenster aus Jazz" wird diese Musik doch tatsächlich zur künstlerischen Avantgarde des 20. Jahrhunderts gerechnet: Kandinsky, Schönberg, James Joyce und Duke Ellington sind da in einem Atemzug genannt. Die Jazz-Avantgardisten von heute wissen es besser: Jazz ist allenfalls eine Lebens-Kunst - die Kunst, mit der Produktion von Unnützem und Unverkäuflichem gerade so weit sein Leben zu fristen, daß man weiterhin Unnützes und Unverkäufliches produzieren kann.

Die echten Durchblicker haben es schon immer gewußt: Jazz ist keine Kunstform, sondern eine Sportart. Schon in Dorothy Bakers Roman "Young Man With A Horn" erinnert das Lampenfieber einer Jazzband an eine Football-Mannschaft, die "am Sportplatz auf die anfeuernden Worte ihres Trainers wartet, ehe das ernsthafte Training beginnt". Musikkenner Theodor W. Adorno verglich den Jazz-Virtuosen mit einem Hürdenläufer, der seine Lust "durch die bewußt eingeschobenen Hindernisse" steigert. An Oscar Petersons Solo-Konzerten hätte Adorno seine helle Erkenntnis-Freude.

Nicht kritisch, sondern in einem positiven Sinn zog der schwarze Jazz-Publizist Stanley Crouch 1982 die Analogie zum Sport. Ein Zusammentreffen des World Saxophone Quartets mit dem Art Ensemble of Chicago brachte er auf das knappe Ergebnis: WSQ-2, AEC-0. Etwas ausführlicher verglich Saxophonist David Liebman das "comping" im Jazz mit der Rolle des "quarterback" im Football.

Adorno fürchtete Amerika und hatte vom Sport so wenig Ahnung wie vom Jazz. Die anderen sind Amerikaner und kannten vor 1994 allenfalls Baseball und American Football. Das wahre Verständnis für den Jazz haben deshalb nur die europäischen Fußballfans, von denen es auch unter Jazzkritikern einige geben muß. Denn bei meinen Forschungen zum Thema "Jazz und Fußball" stieß ich auf eine Studie aus dem Jahr 1984, in der die Sprache der Jazzkritik untersucht wird ("Die Ideologie des Jazz", Jazz Podium 12/1984, S.4-10). "Die Verwandtschaft mit dem Sport-Journalismus drängt sich einem geradezu auf", heißt es da. Als Beleg gilt die eingeschliffene, standardisierte Diktion von Rezensenten, die nur zu gerne gedankliche Bemühung durch emotionale Begeisterung ersetzen.

Besonders auffällig wird bei der Lektüre dieser Studie, wie die Kritiker immer wieder den Jazz in die Nähe der sportlichen Leistung rücken. Publikum und Kritiker haben längst ihre Musik als musikalische Sportart erkannt, ohne sich dessen ganz bewußt zu sein. Sie verstehen Jazzspieler als Musik-Athleten, die immer in Topform sein, über sich hinauswachsen und Bestmarken setzen sollen. Der einzelne Musiker wird zum Fußballhelden, und seine menschliche Persönlichkeit geht ganz in seiner Leistung auf. Sein Stil in Ball- oder Melodieführung macht den Fußball- oder Jazzspieler "unnachahmlich".

Die anderen Jazz-Athleten sind seine Konkurrenten um die Publikumsgunst. Solche Konkurrenz findet im kleinen Rahmen als Duell statt, als "Battle" und "Call & Response". Wie der Fußballspieler sollte auch der Jazzmusiker "zweikampfstark" sein, wenn er in die "jam session" geht, die Adorno schon als ein "In-die-Klemme-Geraten" übersetzt hat. Über solche Auseinandersetzungen hat sich der Spieler Liga um Liga nach oben zu kämpfen bis in die "internationale Topklasse" der Jazzmusiker. Im größeren Rahmen werden die Leistungskurven von Musikern und Bands durch die Polls festgehalten, die den wöchentlichen Tabellen der Fußball-Ligen und der Wahl zum "Sportler des Jahres" entsprechen. Die Berufung ins National-Team hat ihre Parallele in den prominenten All-Star-Besetzungen. Soweit die zitierte Studie.

Was nicht darin stand, aber sofort einleuchtet: Auch der Veranstaltungsrahmen verbindet Jazz und Fußball. Eine umfassende Leistungsschau, live und vor zahlendem Publikum, nennt man Turnier, Meisterschaft oder Festival. Hierbei kann die Unterstützung durch die Fans ausschlaggebend sein. Eine Band, die nicht genügend angefeuert und bejubelt wird, bringt selten ihr Leistungsmaximum. Umgekehrt wird sie mit bloßer Routine und Sicherheits-Jazz ihr Publikum auch nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen. Weder auf dem "Bandstand" noch auf dem Rasen genügt es übrigens, nur "schön gespielt" zu haben: Effektivität ist gefragt, Risiko gefordert. Von der "Frontline" einer Jazz-Mannschaft wird erwartet, daß sie mit ihren Soloeinlagen, Flügelläufen und Bananenflanken "auf den Punkt kommt". Das gehört zur Profi-Einstellung.

Ein Mittelstürmer ist schließlich dazu da, Tore zu schießen.

3.

1994: Amerika im Fußballfieber. Vom 17. Juni bis 17. Juli findet erstmals eine Fußball-Weltmeisterschaft im Heimatland des Jazz statt. 24 international führende Bands treffen sich zu 52 Konzerten in neun Stadien zwischen West- und Ostküste. Die US-Medien tun alles, um die fußballfremde Öffentlichkeit für dieses Welt-Festival zu interessieren.

Im Rahmen der künstlich forcierten Fußball-Euphorie fand im Frühjahr in Boston - einem der neun WM-Austragungsorte - der erste US-amerikanische Fußballkongreß statt. Es trafen sich Sportwissenschaftler und Fußballtrainer, Soziologen und Medienexperten. Auf dem Programm standen öffentliche Vorträge und Diskussionen u.a. zur Geschichte und Taktik des Fußballspiels, zu Trainingsmethoden, psychologischer Spielerbetreuung und Möglichkeiten der medialen Vermittlung dieser Sportart. Da ich gerade für ein Interview in New York weilte (John Zorn verriet mir einiges über die 23 CDs, die er dieses Jahr veröffentlichen will), entschloß ich mich zu einem jazzfremden Abstecher an die Boston University.

Um es kurz zu machen: Der Kongreß war ziemlich langweilig. Am zweiten Tag begann ich gerade, mich für eine der äußerst seltenen jungen Damen im Auditorium zu interessieren, als ich aufhorchte: Das Wort "jazz" war gefallen. "Aesthetics and structures in soccer", so lautete das Vortragsthema eines gewissen Till E. Herberger, Ph.D., seines Zeichens Sportsoziologe und Kommunikationswissenschaftler an der UCLA (Los Angeles).

Der junge Dozent aus dem sonnigen Kalifornien entwickelte in seinem Vortrag eine Art Funktionsmodell des Fußballspiels, das nicht nur die weltweite Faszination dieser Sportart erklären sollte, sondern auch ihre mangelnde Akzeptanz in den USA. Der zentrale Begriff seiner Ausführungen war "collective improvisation", und da wundert es wenig, daß er im folgenden die Brücke zum Jazz schlug. Die kollektive Improvisation, so Herberger, sei dem Fußball wesentlich: die Fähigkeit, im Team auf veränderte und einmalige Situationen spontan zu reagieren. Im Gegensatz dazu sei das Grundprinzip des American Football - die Wahl zwischen verschiedenen eingeübten Varianten - eher mechanistisch. Herberger unterschied dabei nuanciert zwischen "tactics" (Fußball) und "strategies" (Football).

Danach ging der Dozent auf die Rolle der einzelnen Spieler innerhalb dieses Funktionsmodells ein und verglich sie mit den Aufgaben innerhalb einer Jazzband. Torwart und Abwehr setzte er in Analogie zu Schlagzeug und Baß, die den verläßlichen Rückhalt im Team bilden sollen. Den Offensiv-Vorstoß eines Abwehrspielers bezeichnete er - unter allgemeiner Erheiterung - als fußballerisches Baßsolo, das in ein Zuspiel an den Bläser-Sturm münde. Die Vermittlung zwischen Angriff und Verteidigung (Mittelfeld, Libero) verglich er mit der Rundum-Funktion des Pianisten oder mit einem Gitarristen, der sowohl Rhythmus- wie Soloaufgaben übernimmt.

Wichtiger als solche Analogien waren jedoch die Ausführungen zur Dialektik von Solist und Kollektiv. Wie in einer Jazzband, so Herberger, werde von jedem Spieler erwartet, daß er seine Aufgabe im Team auf berechenbare Weise erfüllt, aber zugleich jederzeit zu Initiativen bereit ist. Dazu zählt nicht nur ein Sololauf, sondern auch ein überraschendes Zuspiel, ein Doppelpaß, eine Körpertäuschung, die alle in der musikalischen Improvisation ihre Entsprechung hätten. Solche Gruppendynamik lebt von der Individualität der Spieler, ihrem Stil, ihrem Charisma. Mit einer Umbesetzung, so Herberger, verzichtet man nicht nur auf ein Gruppenelement und einen Solisten, sondern verändert den Charakter der ganzen Interaktivität, die sich neu einpendeln muß.

Auch bei der Übertragung dieses Modells auf die "Ästhetik" des Spiels verwies Herberger auf den Jazz, so gut er ihn verstehe. Er nannte zunächst den künstlerischen Reiz individueller Technik, wie sie sich im Fußball optisch, im Jazz musikalisch darstelle. Da gebe es Zauberer, Eigensinnige, Außenseiter, Zurückhaltende, Bodenständige, Risikoscheue. Die individuelle Technik ist dabei Grundlage der Mobilität, der "runs": Im Fußball laufe der Spieler selbst, im Jazz entlocke er die Läufe dem Instrument. Dabei sei aber nicht nur die Laufarbeit des Solisten, sondern auch die der Begleiter zu berücksichtigen, das "playing without ball". Die spontane Kreativität sei eine des ganzen Teams.

Als das zentrale Moment der Fußball-Ästhetik beschrieb Herberger diese Mobilität des Ganzen, die Relativität aller Spielerpositionen zueinander. An diesem Punkt wechselte er vollends in die musikalische Terminologie, sprach von Rhythmuswechseln und Fortespiel, "fluent phrasing" und "key changes". Besonders betonte er die Rolle des Raums, der im Jazz dem ganzen Spektrum der Töne, dem Klang-Raum entspreche. Einen Spieler ohne Talent erkenne man daran, daß es ihm nicht gelinge, Räume zu eröffnen oder zu verengen.

Am Ende verriet der Dozent, daß er deutscher Abstammung sei, jedoch nicht verwandt mit Sepp Herberger, "the world famous soccer coach". Aufgrund der Namensgleichheit habe er sich jedoch immer für diesen Fußballweisen interessiert, der zahlreiche "mantras" hinterlassen habe. Er glaube nicht, daß er diese kryptisch elementaren Lehren vollkommen verstehe, wolle sie aber abschließend zu interpretieren versuchen. Während sich Herberger an Sätzen wie "Ein Fußballspiel hat 90 Minuten" redlich mühte, versuchte ich im stillen ihre Übersetzung in den Jazz.

Ein Blues hat zwölf Takte. Die Snare Drum ist rund. Jazz ist ein Mannschaftsspiel.

4.

Nicht Sportsoziologe, aber Fußballfan und zudem ein echter Jazzkenner ist Thomas R. Ash, ein afro-amerikanischer Journalist, der eine wöchentliche Musik-Kolumne im "Alabama Chronicle" betreut. Ihn traf ich ganz zufällig am Rande des Fußballkongresses in Boston an einem von Studenten betriebenen CD-Verkaufsstand. Wir saßen dann einen halben Tag in seinem Hotelzimmer und haben uns die Köpfe heißgeredet - über Jazz und Fußball.

Seit Jahren, so erzählte mir T.R.Ash, fliege er stets im Frühjahr für ein paar Wochen nach Europa, um seiner Fußballbegeisterung zu frönen. Er hofft, bald auch im heimatlichen Georgia in der Lage zu sein, die TV-Berichte von der italienischen Meisterschaft per Satellit zu empfangen. Die Faszination, die der Fußball auf ihn ausübt, könne er mir nicht restlos erklären, aber es handle sich nicht zuletzt um ein ethnologisches Interesse. Er finde im fußballerischen Selbstverständnis rudimentäre Reste einer elementaren Gesellschaftsform, die ihn an afrikanische Stammestraditionen erinnere. Jedesmal, wenn er Europa besuche, komme er sich vor wie ein europäischer Tropenforscher, der im 19. Jahrhundert das Innere Afrikas bereist.

Ich fragte ihn, ob er plane, zu diesem Thema etwas zu publizieren. Zu meiner Überraschung antwortete er, das Ganze sei zwar noch nicht ausgereift, aber einen kleinen Teil wolle er vorab veröffentlichen - einen Text über "ancient traditions in soccer and jazz". Er habe den Aufsatz bei der Zeitschrift "Jazziz" angekündigt, die ihn auch im Herbst 1994 abdrucken wird. Ohne dieser Publikation vorgreifen zu wollen, möchte ich im folgenden einen Teil von T.R.Ashs Gedanken so referieren, wie ich sie im Gespräch verstanden habe.

Das zentrale Element der kulturellen Überlieferung in Jazz und Fußball sieht T.R.Ash im Patriarchat: Das Spielen und das Interesse fürs Spiel sei reine Männersache. Frauen seien zur Bewunderung der Helden zugelassen, nicht jedoch als Sachverständige. In ihrer Einstellung zu Frauen seien Jazz-Athleten ebenso reaktionär wie Fußball-Virtuosen. Ihre ganze Verehrung und Liebe gehöre dagegen den Lehrmeistern, den Vätern ihrer Kunst, oft genug den leiblichen Vätern, wenn diese bereits Fußball- oder Jazzspieler gewesen sind. So komme es zur Bildung männlich bestimmter Spielerdynastien.

Unter Anleitung von Stammesfürsten - Bandleadern, Lehrern, Trainern, Vätern, Mannschaftskapitänen - gelte es dann, Erfahrung zu sammeln, sich Sporen zu verdienen. Der junge Spieler hat sich auf internationalem Niveau zu bewähren, um eine geheimnisvolle Reife zu erlangen ("a somewhat mysterious maturity"). Im Jazz heißt das: "paying the dues" (sein Lehrgeld bezahlen). Am Ende steht die Initiation, das Reifezeugnis, die Gesellenprüfung, das Meisterstück: Aufnahme in den inneren Zirkel. Es folgen Jahre der Professionalität und Routine.

Im "leadership", so T.R.Ash, dem Meister/Schüler-Verhältnis, lebten uralte, elementare Stammestraditionen fort, die sich lange im Bereich des Handwerks erhalten hätten. Die Handwerkergilden, die das Echte und Wahre weitergeben, sieht Ash denn auch als das historisch unmittelbare Vorbild für die Traditionspflege in Jazz und Fußball. In ihr findet man alle Grundlagen mittelalterlicher Standesehre wieder: die Kanonisierung von Regeln und Vorschriften, die Bewahrung von Zunftgeheimnissen, die strenge Lehrfolge. Ob Baß oder Ball - der Spieler muß erst einmal sein Handwerk gelernt haben, seine Technik beherrschen.

Im europäischen Mittelalter, so der studierte Historiker Ash, sei es das Traumziel aller armen Leute gewesen, ihre Kinder in einer Handwerkslehre unterzubringen. Die Situation der Afro-Amerikaner in den USA sei ähnlich: Sport und Jazz sind die wichtigsten gesellschaftlichen Aufstiegschancen. Abschließend äußerte sich Ash überzeugt davon, daß auch im Fußball, sollte er in den USA populär werden, binnen kurzem die Schwarzen die Führung übernehmen - so wie in der Leichtathletik, im Boxen, Football, Basketball und Jazz. Dieselbe Situation sieht er in Brasilien gegeben, wo für die "brothers" der Weg aus den Slums seit Jahrzehnten über die Fußballvereine führe.

5.

Am Abend dieses spannenden Gesprächs mit dem Musikkritiker Thomas R. Ash besuchte ich eines der Konzerte der Universitäts-Big-Band, die jede Woche stattfinden, wie man mir sagte. Aus Anlaß des zu Ende gehenden Kongresses hatten sich die Jungs und Mädels - darunter etwa ein Viertel Afro-Amerikaner - in schmucke Fußballtrikots gekleidet. Der Musikdozent, der die Band leitete, trug einen Sport-Blouson mit der Aufschrift "Coach".

Das Team hatte im Vorfeld der Begegnung hart trainiert. Die reaktionsschnelle Rhythmusgruppe bot einen sicheren Rückhalt, ging zudem immer wieder zur Offensive über und forcierte das Tempo. Der Mann am Flügel überzeugte durch risikofreudige Flankenläufe auf der Rechten. Auch die Angriffsformation bot ein geschlossenes Bild. Nach Vorarbeit seiner Nebenleute schloß der Führer des Saxophonsatzes mehrfach erfolgreich ab. Ganz besonders gefiel auch der trickreiche Flügelhornist an der linken Flanke.

Die Mannschaft ging unter begeistertem Beifall in die Pause und kam in unveränderter Aufstellung zurück. Im zweiten Durchgang bot das Team noch mehr Spielwitz und technische Einlagen. Neben überraschenden Kombinationen über das halbe Feld begeisterte vor allem der Tenorsaxophonist mit unwiderstehlichen Läufen, die keinerlei Konditionsschwächen offenbarten. Er ist zweifellos ein großes Talent, von dem wir noch viel hören werden. Ein gewagter Rückpaß von ihm führte nach etwa 15 Minuten der zweiten Hälfte zu einer witzigen Soloeinlage des Schlagmanns.

Vom Publikum frenetisch angefeuert, mußte das Team nach 90 Minuten sogar noch in die Verlängerung. Der Erfolg war zu keinem Zeitpunkt gefährdet.

© 1994, 2002 Hans-Jürgen Schaal


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