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Schaals Album der Woche (2008)

24.12.08
Frank Lowe & Bernard Santacruz: Short Tales

(2000, Bleu Regard)
Er blieb Avantgardist bis zuletzt. "Für mich heißt Jazz: Nimm das Maximum deiner Begabung und geh damit an den Rand des Abgrunds", sagte Frank Lowe (1943-2003). Vier Jahrzehnte nach Coltrane empfand er 45-Minuten-Soli als nostalgisch, beschränkte sich auf revolutionär schlichte Häppchen von 3 bis 4 Minuten Länge. Ein Tenorsax, ein Kontrabass, ein Thema: das reichte. Der Rest steckt in diesem souligen Sound, dieser absoluten Haltung, dieser selbstbewussten Bescheidenheit. 14 Epigramme.

26.11.08
Ahn Trio: Ahn-Plugged

(2000, EMI)
Ein Klaviertrio, aber ein klassisches: ohne Bass und Drums, dafür mit Violine und Cello. Wie dämonisch diese Besetzung klingen kann, weiß man seit Beethoven und Schostakowitsch. Die drei Ahn-Schwestern Lucia, Angella und Maria führen den berückenden Kammerklang allerdings durch jazznahe Rhythmen und poppige Gefühle. Das hügelige Gelände reicht dabei von Piazzolla bis David Bowie, Auftragswerke von Bunch und Ewazen bilden felsige Kanten, zwei Perkussionisten senden grelle Warnsignale. Pfadfinder vor!

19.11.08
DRA: Real

(2002, enw)
Das Trio um den Vibrafonisten und Musikarchitektur-Philosophen Christopher Dell macht die polyrhythmisch ausgefinkeltste Musik auf der Szene. Kopfarbeit pur. In diesen Live-Aufnahmen hört man aber, dass Dells faszinierende Extremmusik wirklich lebt und wirkt und swingt und blüht. Er selbst blökt zuweilen vor sich hin wie Lionel Hampton selig. Und alle drei zählen laut ihre Takte und Talas (oft drei verschiedene gleichzeitig), als wollten sie uns die Musik in Echtzeit erklären. Danke immerhin für den Versuch.

05.11.08
Vein: Outstage

(2008, meta)
Wenn das erste Stück einer Klaviertrio-CD "Ligeti Eats Spaghetti" heißt, sollte man gewarnt sein. Der Jazzstandard "Air Mail Special" wird hier schrill durch die Nudelmaschine gedreht, wird zum dissonanten Hochgeschwindigkeits-Ragtime und stürzt immer wieder ins kontrolliert Problematische ab. So, zwischen Monk und Maschine, Schleichfahrt und Schlamassel, geht es auch weiter, überwiegend nervös und klirrend und unberechenbar. Ein Schweizer Uhrwerk, vorsätzlich beschädigt und frenetisch überdreht.

22.10.08
Robert Walter: Cure All

(2008, Palmetto)
Was Groove ist, wissen wir ja. Knackige Riffs, treibende Backbeats, Shuffle und Funk. Der Pianist und Organist Robert Walter hat den Groove, aber vermeidet dabei die 60er-Jahre-Nostalgie. Seine Groove-Miniaturen - die meisten Stücke haben lediglich Single-Länge - isolieren den Groove-Gestus "tongue in cheek": mit Liebe und Ironie, kleinen Übertreibungen und Überraschungen. Nicht die kleinste davon ist "Rivers of Babylon" als Blockakkord-Stampfer mit Peer-Gynt-Break.

15.10.08
Uri Caine Ensemble: Wagner E Venezia

(1997, Winter&Winter)
Schon bei Thomas Mann wurde viel zu Wagner-Musik gestorben. Kann es dann überhaupt etwas Morbideres geben als die Kombination Wagner plus Venedig? Vier Streicher, Klavier und Akkordeon übersetzen Wagners Instrumental-Hits in eine hemdsärmelige Totengräbermusik. Live at Piazza San Marco im Juni 1997. Genial: der sonst so auftrumpfende Walkürenritt im abwartenden, abgründigen Pizzicato. So kommt der Tod, auf Zehenspitzen über die Lagune.

17.09.08
Silke Eberhard Quartett: Mohnmarzipan

(2006, Intuition)
Mohn schläfert ein, Marzipan ist zuckersüß. Lauter falsche Fährten. Diese Musik ist bizarr wie Monk, zupackend wie Dolphy, fintenreich wie Loft Jazz. Hier wird nicht geschlampt und nicht geträumt, hier kommt man zur Sache - präzise und klar, zuweilen auch grell und kompromisslos, überwiegend in kompakten Zwei- bis Fünf-Minuten-Happen. Das Quartett der Altsaxofonistin und (Bass-) Klarinettistin aus Berlin bleibt durchgängig auf Verblüffungskurs: verzwickte Themen, schrille Farben, ein reifes, freches Konzept. Dagegen verblasst vieles andere zu Mohn und Marzipan.

10.09.08
Trevor Dunn's Trio-Convulsant: Sister Phantom Owl Fish

(2004, Southern)
Rock oder Jazz? Rock natürlich: E-Gitarre, Bass, Drums, laute Riffs, wilde Exkursionen. Und Jazz natürlich: E-Gitarre, Bass, Drums, verzwickte Strukturen, gelungene Soli. Bassist Trevor Dunn (Mr. Bungle, Electric Masada) hat hier die elektrische Kammermusik erfunden, Gitarristin Mary Halvorson (Anthony Braxton, Elliott Sharp) sitzt dabei im Mittelpunkt. Mathematik trifft auf Fusion. "Post Jazz" wie dieser darf gerne zum Future Jazz werden.

03.09.08
James Carter: Chasin' The Gypsy

(2000, Atlantic)
Carter jagt den Gypsy, aber gründlich. Mit zottelbärigem Basssaxofon, Klischee-Akkordeon, sentimentaler Nostalgie, übergeschnappten Zigeunergitarren und einer wild gewordenen Fiedel. Viel virtuoser Körpereinsatz bei extrem ausgedünnter Besetzung: eine genial plakative Serie von schroffen Scherenschnitten. Absolut unauthentisch zwar, aber als Karikatur schon wieder große Kunst.

16.07.08
Géraldine Laurent: Time Out Trio

(2007, Dreyfus)
Ein Jazzdebüt ohne Hype und Politur. Einfach Altsax, Bass, Drums, dazu ein paar heimliche Klassiker, die nicht auf jeder Jamsession zu hören sind: Ornettes "Rejoicing", Shorters "Lester Left Town", Mingus' "Tijuana Gift Shop". Die französische Saxofonistin beherrscht das Vokabular, aber bastelt vom ersten Ton an ihre eigene Syntax. Hin zu den Themen, weg von den Themen. Eigensinnig, widerborstig, sezierend. Da ist nichts weichgespült oder glattgebügelt. Alles rau und faserig und echt.

09.07.08
Jasper van't Hof: Axioma

(2003, Jaro)
So konzentriert hat man den temperamentvollen Pili-Pili-Mann und feurigen Tastenkobold selten gehört. Fünfzehn dichte Improvisations-Etüden, die meisten keine 3 Minuten lang, erkunden riskantes, abstraktes Gelände. Durch Bebop-Gestik, impressionistische Zusammenklänge, rhythmische Reibungen, fortgeschrittene Kontrapunktik, Ligeti-artige Verschiebungen und atonale Delikatessen wandert da einer mit unbändiger, lustvoller Fantasie. Große Klavierklangkunst.

02.07.08
Ahleuchatistas: The Same And The Other

(2004, Reissue: Tzadik, 2008)
Das Trio von Shane Perlowin (Gitarre), Derek Poteat (Bass) und Sean Dail (Drums) ist eine Rockband, okay. Aber ihr Rock ist anders: instrumental, sprunghaft, expressiv, weitgehend durchkomponiert, voller Brüche und Wendungen. Es sind Kurzepisoden, aneinander gehängt zum Stück. Kraftvoll, virtuos und sensibel. Da passt es dann doch irgendwie, dass sie sich nach einer Komposition von Charlie Parker benannt haben.

18.06.08
Squirrel Nut Zippers: Perennial Favorites

(1998, Mammoth)
Nichts für humorlose Puristen! Die Squirrel Nut Zippers mischen Oldtime-Jazz achtlos mit Bluegrass, Klezmer, Rock'n'Roll, Polka, Rumba und allem, was ihnen so in die Quere kommt. Da wird Südstaaten-Nostalgie zum unverkrampften, ironischen, locker-leichten Eklektizismus. Und hätte die Welt die geheimnisvolle Katharine Whalen erhört, wäre uns Norah Jones wohl erspart geblieben.

11.06.08
King Crimson: THRAK

(1995, DGM)
Das war viel mehr als nur ein Comeback. Mit diesem Album hat sich alles, was die Band seit 1969 versprach und anriss, endlich auf bestimmte Art erfüllt. Die modalen Rockriffs, die seltsamen Mellotron-Einlagen, die fragilen Songs, die ungeraden Metren, die skurrilen Episoden, die genial schräge Gitarre, die Rhythmus-Experimente: Alles ist da, aber plötzlich verwandelt vom Spielerischen ins Definitive, Bleibende. Die Ernte eines Vierteljahrhunderts.

04.06.08
Don Byron: Romance With The Unseen

(1999, Blue Note)
Irgendwie eine altmodische Jazzplatte, aber ganz im Jetzt. Don Byron swingt und boppt, covert Ellington und die Beatles und klingt dennoch nicht nach Mainstream. Schuld daran sind der verstörende Seelenton seiner Klarinette, das elektrische Spektrum von Bill Frisells Gitarre, die profunde Kühle des Sounds, die Unverbrauchtheit des Materials. Bei solcher Frische kann altmodischer Jazz meinetwegen noch lange währen.

28.05.08
Vladimir Karparov: Thracian Dance

(2007, meta records)
Falls ihr's noch nicht wusstet: Der Jazz kommt vom Balkan. Hier ist der ultimative Beweis, dionysisch und zupackend, verspielt und mit einem Augenzwinkern. Der junge Bulgare bläst sein kräftig gebreckertes Saxofon über schrägen Metren und thrakischen Klangfarben. Ungeschönte, teils experimentelle Virtuosität schlägt die Brücke zwischen E-Piano und Gadulka. Auch "Take Five" war ursprünglich ein bulgarischer Hüpftanz - kann man hier hören!

14.05.08
The Beau Hunks Sextette: Celebration on the Planet Mars

(A Tribute to Raymond Scott)
(1995, Koch)
Raymond Scott war ein original verrückter Ingenieur der Töne, der seiner Swingcombo keine Noten vorlegte und ihr dennoch keine Improvisation erlaubte. Überdauert hat seine Musik als Soundtrack für Bugs Bunny & Co., neu zum Leben erweckt wurde sie durch die Beau Hunks. Die sechs Holländer spielen so frenetisch wie präzise: Programmmusik zwischen John Kirby und Tschaikowskys Nussknacker, Swing-Karikaturen von Tieren, Spielzeug, fernen Ländern. Für große Kinder.

30.04.08
Oregon: 1000 Kilometers

(2007, CamJazz)
Entwarnung! Endlich geht es mal ein wenig ins Beschauliche: Episch näseln Oboe oder Sopransax, die klassische Gitarre mischt sich mit dem Jazzbesen, die Themen pendeln zwischen strengem Bau und romantischer Abschweifung. Ein Spätwerk des Kammer-Worldjazz, unzeitgemäß und unscheinbar, aber voll überraschender und sogar überraschend zupackender Momente. Nicht zu geschmackvoll fürs finale Inselgepäck.

16.04.08
Nikolai Tokarew: No.1

(2007, Sony Classical)
Es mag präzisere und differenziertere Piano-Helden geben als den (bei der Aufnahme) 23-jährigen Moskauer. Aber das Programm seines Debütalbums ist einfach bestechend: mit Chopins Trauermarsch-Sonate, Schuberts genialen "Moments Musicaux" und einer hinreißenden Klavierfassung von Prokofiews "Kahlem Berg". Das absolute Highlight: Alexander Rosenblatts raffiniert jazzige Paganini-Variationen. Frischer Wind unter den Tasten.

09.04.08
Klaus König: Songs & Solos

(2000, enja Records)
Sänger gibt es hier keine, aber 13 berückende Solo-Features - von Christopher Dell, Reiner Winterschladen, Claudio Puntin u.a. - und mindestens drei Bands in einer. Ultramoderne Bigband-Linien, Singer/Songwriter-Grooves, zappaeske Bizarrerien, exquisite Klangfarbenmischungen und ungerade Metren ballen sich zu Konzentraten von lyrischer Dramatik. Ein Sonnensystem aus 28 Miniaturplaneten.

02.04.08
Omar Rodriguez Lopez Quintet: The Apocalypse Inside Of An Orange

(2008, Rodriguez Lopez Productions)
Der unerschöpfliche Kopf der texanischen ProgRock-Band The Mars Volta schleudert die CDs nur so in die Welt. Diesmal nennt er seine Band "Quintet", und das signalisiert Jazz. Eine experimentelle Latin-Jazz-Rock-Funk-Melange mit psychedelischer Kante, irgendwo jenseits von "Waka/Jawaka" und "Caravanserai", virtuos und handgemacht und wie immer frenetisch. Der Mars (re)voltiert.

26.03.08
Johann Sebastian Bach: Orchestral Suites, etc.

Piano-Duo Trenkner & Speidel
(2000, Dabringhaus & Grimm)
In den Orchestersuiten verstecken sich viele "Hits", allen voran die berühmte Air und Badinerie. Regers Bearbeitung für vier Hände nimmt dieser Musik die höfische Patina, übersetzt sie in modernen Klavierklang, gibt ihrem Bau eine Silhouette des Sachlichen und versilbert sie mit einem Anflug romantischen Ausdrucks. Kunstvoll gespielt, ohne Künstlichkeit. Wie neu.

19.03.08
Per "Texas" Johansson: Alla Mina Kompisar

(1998, Kaza/EMI Svenska)
Kühler Jazz machte die Schweden einst heiß. Und als hätte der Cool Jazz bei ihnen in einer isolierten Enklave überlebt, kommt Johanssons Quartett mit der Autorität einer Elch-Familie daher, die stoisch die Autobahn überquert. Zwei multi-instrumentale Holzbläser, Bass & Drums vermessen das swingende Feld zwischen Mulligan/Baker, Thriller-Jazz und Coltrane. Trocken und substanziell wie Knäckebrot.

12.03.08
Chicago
(Music from the Motion Picture)
(2002, Epic/Sony)
Das Musical fiel 1975 bei den Kritikern durch ("alle Figuren sind Lügner und Betrüger"), aber die Verfilmung räumte ab: 6 Oscars, 13 Nominierungen. Der Soundtrack bietet ein Dutzend vortrefflicher, altmodisch jazziger Songs des Teams Kander/Ebb ("Cabaret"), ein gut besetztes Studio-Jazzorchester und zusätzliche Instrumentals von Danny Elfman. Dieser Chicago-Jazz ist fiktiv, aber Groove und Zynismus sind echt.

05.03.08
Flanger: Spirituals

(2005, Nonplace)
Träumen Roboter von elektrischen Schafen?, fragte Isaac Asimov einmal. Hier könnte man fragen: Wie klingt es, wenn Computer sentimental werden? Der Flair des frühen Jazz mischt sich mit Synthesizer und Computer-Beats. Für den authentischen Kern sorgt vor allem Hayden Chisholm an Klarinette und Saxofon. Stimmungsvoll blubbert die Frühzeit. Ein sympathischer Spaß.

27.02.08
Mozart/Lichtenthal: Requiem
Quartetto Aglàia

(2006, Stradivarius)
Musik, fast schon nicht mehr von dieser Welt. Wem in Mozarts "Requiem" das Orchester noch zu handfest und die Stimmen noch zu körperwarm sind, kann hier einen Schritt tiefer ins Grab steigen. Nur Streichquartett, fast entstofflicht. Allein Dynamik und Eleganz halten diese Klänge gerade noch im Diesseits fest. Nichts für Suizidgefährdete.

20.02.08
Ken Vandermark & Pandelis Karayorgis: Foreground Music

(2007, Okkadisk)
Da haben sich zwei gefunden, die lange zueinander unterwegs waren. Taufrische Abenteuer, wild, sanft, sperrig, spontan, frei und virtuos. Improvisierte Duette inner- und außerhalb swingender Formen, aber immer mit jener Unbedingtheit, durch die sich der beste Jazz selber belohnt. Nicht nur Monk, Tristano und Derek Bailey rumoren da im Untergrund kräftig mit.

13.02.08
Le Sacre du Tympan: Le Retour!

(2005, Label Bleu)
Dramatische Thriller-Grooves, neutönerische Partituren, schrille Zirkushymnen oder dumpfe Jungle-Blues: Le Sacre du Tympan (etwa: Das Paukenopfer) ist die vielseitigste Bigband der Welt. Heillos komische Musik von Fred Pallem (Bandleader, Bassgitarre) und André Popp (bekannt durch "Piccolo, Sax & Co."), gespickt mit echten Jazzsoli. Karneval ist ganzjährig, aber auf hohem Niveau.

06.02.08
Oddarrang: Music Illustrated

(2007, Laika)
Sie brauchen weder Saxofon noch Klavier, weder Standards noch Bebop. Dafür haben sie einen komponierenden Schlagzeuger. Und der kennt eine ganze Galaxis bislang unentdeckter Stimmungen und Dramaturgien zwischen Kammer- und Weltmusik, Romantik und Rock. Ihr Gespür für Klang und Struktur machte Oddarrang aus Finnland zur Live-Entdeckung auf der Jazzahead 2007.

30.01.08
OSI: Free

(2006, Inside Out)
Eine Mischung, die süchtig macht: Heavy-Metal-Riffs mit emotionslosem Sprechgesang, elektronischen Sounds und programmierten Beats. Diese Musik passt in die Architektur von heute: kühle Materialien, Sichtbeton, Mauernfugen, Metallgitter. Alles ganz nüchtern, klar und unaufgeregt. Klangarchitektur für unsere illusionslosen Seelen.

23.01.08
Ensemble Ambrosius: The Zappa Album

(2000, Northern Lights)
Verrückter geht's nimmer: Sieben junge Finnen entdecken Zappa als Kammermusik für historische Instrumente. Barockoboe, Laute, Cembalo und - ganz anachronistisch - die Melodica übersetzen Zappas skurrile Melodien wie "Sofa" und "Uncle Meat" ins vollends Groteske. Und das Verrückteste: Es funktioniert.

16.01.08
Lucien Dubuis Trio: Le Retour

(2007, Unit Records)
Xero Slingsby und Thomas Chapin starben jung. Nun meldet sich der nächste Saxofon-Rabauke, Lucien Dubuis aus der Schweiz. Nur von Bass und Drums begleitet, kommt er meist schon in zwei Minuten auf den Punkt: kompromisslos im Rhythmus, punkig in der Attitüde, lärmig virtuos. Wir wünschen ihm - ganz eigennützig - ein langes Leben.

09.01.08
Revolution for Cembalo
Sumina Arihashi, Cembalo

(2007, Hänssler Classic)
Dass das Cembalo sehr modern, fast elektronisch klingen kann - kalt klirrend in den Höhen, motorenhaft brummend in den Tiefen -, weiß man eigentlich schon seit Bachs 5. Brandenburgischem Konzert. Sein neutönerisches Zuhause in der technischen Welt findet das Instrument hier - bei Tansman oder Tscherepnin. Dagegen klingt ein Flügel ganz schön alt.

02.01.08
Nels Cline: New Monastery

(2006, Cryptogramophone)
Eine Hommage an Andrew Hill, noch zu Lebzeiten. Nie von Verehrungs-Starre befallen, sondern voller Abenteuerlust und Spieltrieb, leicht überdreht und manchmal an der Grenze des Wahnsinns. Mit dem damals 72-jährigen Ornette-Veteranen Bobby Bradford (Trompete) und Klarinetten-Hexer Ben Goldberg.

© 2008 Hans-Jürgen Schaal


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