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galerie der großen (10)

Herbie Mann
16. April 1930 – 1. Juli 2003

Von Hans-Jürgen Schaal

Geburtsname:
Herbert Jay Solomon

Instrumente:
Flöten, Tenorsaxofon, Klarinetten

Ehrentitel:
Vater der Jazzflöte

Spitzname:
Super Mann

Anfänge:
Trommelt als Kind auf Töpfen und Pfannen, bis es den Nachbarn zu viel wird

Initiativ-Erlebnis:
Die Mutter nimmt den 9-Jährigen mit in ein Benny-Goodman-Konzert im Paramount Theatre. Zwei Wochen später beginnt er Klarinette zu spielen

Professionelle Anfänge:
Als Teenager bläst er Tenorsax, inspiriert von Lester Young

Wendepunkt:
1953. New York wimmelt von jungen Tenoristen der Lester-Young-Schule. Da hört Mann, dass der Akkordeonspieler Mat Mathews einen Flötisten sucht. Er bewirbt sich, lernt seine Parts aber noch auf dem Saxofon

Wichtiger Einfluss auf der Flöte:
Esy Morales und dessen Platte „Jungle Fantasy“ (Latin Jazz)

Noch ein Einfluss:
Miles Davis. „Er bewies, dass man auf seinem Instrument nicht schreien und kreischen muss, um Gefühle auszudrücken“ – Herbie Mann 1957

Wichtiger Ratgeber:
Radio-DJ Sid Torin, genannt Symphony Sid. Von ihm kommt 1958 der Tipp: „Nimm eine Conga dazu!“ Herbie Mann: „Plötzlich verstand das Publikum, wo die Flöte hingehörte“

Markenzeichen:
Der warme, körperliche Flötensound, verbunden mit der leichtfüßigen Virtuosität der Bebop-Schule

Schlechter Ruf:
Die Jazz-Puristen nehmen ihm seine kommerziellen Pop-Erfolge übel. Er gilt als „musikalisches Chamäleon“ und „Trend-Hopper“

Drei Pioniertaten:
- Er setzt die Flöte als Jazz-Instrument im Bebop-Stil durch
- Er stellt die Weichen für den elektrischen Fusion-Jazz
- Er adaptiert Flötentraditionen aus der ganzen Welt und spielt als einer der Ersten „World Music“

Erfolgsrezept:
Die Kombination von Flöte und Groove. „Ich bin ein funky Jazzmusiker, der Flöte spielt. Mein Publikum hört nicht mit dem Intellekt, sondern mit dem Gefühl“

Erfolg in Zahlen:
Mindestens 25 seiner Alben erreichen die Top 200 der amerikanischen Pop-Charts

Bekannteste Komposition:
Memphis Underground (1968)

Größte Hits:
Comin’ Home Baby (1964), Hi-Jack (1974)

Berühmter Live-Auftritt:
1962 im Village Gate. Die Platte „At The Village Gate“ verkauft sich eine halbe Million Mal

Unnötige Coverversionen:
If I Were A Carpenter, The Night They Drove Old Dixie Down, Mellow Yellow, Monday Monday

Bekannteste Formation:
Family of Mann

Das Kollegen-Lob:
„Das wärmste Spiel aller Flötisten“ – Tony Scott

Parallele Karriere:
Musikproduzent. Gründet immer wieder eigene Labels (Vortex, Embryo, Herbie Mann Music, The Alternative, Kokopelli). Produziert die Debütplatten von Chick Corea, Miroslav Vitous, Sonny Sharrock und Roy Ayers

Nachleben:
Gründet drei Jahre vor seinem Krebstod die „Herbie Mann Prostate Cancer Awareness Music Foundation“

Diskografische Empfehlungen:
Yardbird Suite (Bebop Synthesis) (1957)
Memphis Underground (1968)
Peace Pieces (1995)

Wichtige Lebensdaten:
1930 Geburt in Brooklyn, New York
1948-52 Militärdienst in Triest (Italien)
1952-54 Besuch der Manhattan School of Music
1953-54 Erstes Engagement als Flötist (Mat Mathews)
1955 Debütalbum „Herbie Mann Plays“
1959 Eigenes Latin-Jazz-Sextett mit vier Trommlern
1960 Fünfmonatige Afrikatournee
1961 Brasilien-Tournee, entdeckt den Bossa Nova
1962 Kommerzieller Durchbruch mit „At The Village Gate“
1964 Japantournee
1967 Adaptiert orientalische Musikelemente
1969 Wird Sublabel-Produzent für Atlantic
1970 „Memphis Underground“ ist die erfolgreichste Jazzplatte des Jahres. Weitere vier Herbie-Mann-Alben sind unter den erfolgreichsten 20 in diesem Jahr
1971 Rockplatte „Push Push“ mit Duane Allman
1973 Gründet Family of Mann
1974 Disco-Hit „Hi-Jack“ mit Cissy Houston
1979 Hat genug von Disco und wird bei Atlantic gekündigt
1989 Zieht nach Santa Fé, New Mexico
1995 Gründet sein letztes Label: Kokopelli
1997 Prostata-Krebs wird diagnostiziert
2003 Tod in Pecos, New Mexico

© 2004, 2010 Hans-Jürgen Schaal


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