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Nichts für Puristen
Motorpsycho & Ståle Storløkken: The Death Defying Unicorn
(2012)

Von Hans-Jürgen Schaal

Metallica haben es gemacht, Deep Purple, Dream Theater, Pink Floyd, auch schon die Beatles. Irgendwann schlägt bei jeder Rockband die Stunde der Gigantomanie: Dann holt man sich ein ganzes Sinfonie-Orchester ins Studio, eine Bläser-Section oder einen gemischten Chor und lebt seine Das-ist-große-Kunst-Ambitionen aus. Bei Motorpsycho, dem Punk-Metal-Trio aus Norwegen, war es 2010 so weit, als das Jazzfestival in Molde eine Einladung aussprach. Motorpsycho verstärkten sich mit dem Jazz-Keyboarder Ståle Storløkken – und der holte acht klassische Streicher, acht Jazzbläser und zwei weitere Instrumental-Solisten ins Boot. Die Studio-Produktion (auf zwei CDs) klingt zwar noch mal etwas anders als das Festival-Ereignis – aber was ist es denn nun? Eine schrille Rock-Oper? Ein Free-Jazz-Happening? Ein Experiment in Neuer Musik? Auch wer glaubt, alles schon einmal gehört zu haben, könnte bei diesen Übergängen zwischen Saxophonquartett, Streicher-Collage und Heavy-Metal-Schlagzeug doch ein wenig ins Schleudern geraten. Guten Gewissens kann man das weder den bornierten Jazz-Puristen noch den arroganten Klassikhörern empfehlen. Bleiben nur: die toleranten, scheuklappenlosen, allem Neuen aufgeschlossenen Rock-Fans.

© 2012, 2018 Hans-Jürgen Schaal


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