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Rockidelity

Steven Wilson: Hand. Cannot. Erase (2015)

Von Adrian Teufelhart

Porcupine Tree galten einmal als die Pink Floyd der Neunziger: psychedelisch, melancholisch, düster, perfekt produziert. Inzwischen ist ihr Begründer und Leitwolf Steven Wilson zum Tausendsassa der gesamten ProgRock-Welt aufgestiegen. Er remastert die Klassiker von ELP, King Crimson oder Jethro Tull und wirkt an fast jeder wichtigen neuen Prog-Produktion mit – wenn nicht als Produzent, dann als Background-Sänger. Mit seinem Album „The Raven That Refused To Sing“ hat er vor zwei Jahren bewiesen, dass der alte ProgRock noch viele Zukunftsfacetten hat. Die Nachfolge-Scheibe mit demselben Kern-Team untermauert nun diesen Beweis – gerade weil sie doch ein wenig anders klingt. Es gibt auf „Hand. Cannot. Erase.“ dunkle, traurige, wunderschöne Songs in Porcupine-Tree-Manier, aber auch handfeste, packende Prog-Abenteuer. Vor allem die Longtracks „3 Years Older“ (10:18), „Home Invasion/Regret #9“ (6:24/5:00) und „Ancestral“ (13:30) führen durch eine zerklüftete Landschaft der dynamischen Brüche – zwischen brutalen Metal-Riffs und akustischem Charme. In „Ancestral“ zum Beispiel sind King-Crimson-Einflüsse präsent: insistierende Gitarrenpatterns, schwere Mellotron-Wogen, koboldhafte Flötentöne und ein Riff, das an „21st Century Schizoid Man“ erinnert. Gleichzeitig ist Wilson aber auch der Meister jener sanften Gesangskunst, die Pink Floyd einst erfunden haben: intervallarm und emotionslos. Seine Vokallinien haben fast keine Melodie – und stecken doch voller emotionaler Hooks. Ein Album, das lange vorhält.

Erschienen in: Fidelity 19 (2015)
© 2015, 2019 Hans-Jürgen Schaal


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